Bei dem schönsten spätsommerlichen Wetter sind wir auf unsere jährliche Herbstwanderung im Jahr 2023 aufgebrochen.  

Diesmal waren wir auf der Franken Höhe für die 4 Tage, vom 30. September bis zum 3. Oktober.

Tag 1 (Anreise): Wir starteten unsere Reise direkt in Köln Deutz, und waren nach 2 Mal Umsteigen in Würzburg und Ansbach mehr oder weniger pünktlich in Heilsbronn angekommen. Dass alle 3 Züge pünktlich waren, war eher überraschend und hatte unsere Erfahrung mit vielen verspäteten Bahnfahrten diesmal nicht bestätigt. Auch die Rückfahrt war pünktlich. Dafür diesmal zur Abwechslung Lob an die Deutsche Bahn!

Wir waren 14 Wanderfreundinnen und Wanderfreunde, die teilweise von außerhalb von Köln kamen, teilweise in respektvollem Alter sind, neu dazu gekommen sind  oder wandern bereits seit vielen Jahren, aber allesamt haben wir alle Spaß am Wandern. Gegen Mittag sind wir in unserem Quartier in Heilsbronn in der Gaststätte „Goldener Stern“ angekommen, hatten unsere Zimmer bezogen und waren bereit für die erste Wanderung in dieser wunderschönen Gegend. 

Heilsbronn ist eine Stadt in Bayern im mittelfränkischen Landkreis Ansbach, liegt zwischen Nürnberg und Ansbach und hat überschaubare 9.139 Einwohner (nicht zu verwechseln mit Heilbronn, eine Großstadt in Baden-Württemberg bei Stuttgart mit 128.334 Einwohnern). Die Stadt Heilsbronn ist vor allem für sein Münster bekannt, was wirklich ein bemerkenswertes Bauwerk ist.

Klostergarten des Münsters in Heilsbronn

Wir wollten aber wandern in der freien Natur, zwischen Wäldern und Feldern und ganz vielen schönen Ortschaften mit schönen und bemerkenswert gepflegten Häusern, Vorgärten voller Blumenpracht und ganz vielen (teilweise sehr kleinen) Teichen*. Die Landschaft hatte viel zu bieten und war eher eben. Wir hatten immer 2 Routen zur Auswahl, eine längere zwischen 15 und 23 km mit mehr Anstieg (nennen wir es Gruppe 1), und eine kürzere zwischen 10 und 13 km mit weniger Anstieg (nennen wir es Gruppe 2). Also, Qual der Wahl, aber wir hatten uns schnell in die passenden Gruppen aufgeteilt und es ging los!  Andrea und Erhard waren unsere erfahrenen Wanderführer und hatten die Routen bestens im Blick. Vielen Dank an dieser Stelle für alle Vorbereitungen und tolle Umsetzung!!!

Das Wetter war auch auf unserer Seite und bot blauen Himmel und viel Sonne. Dabei hatten wir auf unseren Wegen auch genug Schatten im Wald und anschließend kühle Getränke und Eis beim Italiener am See mitten in Heilsbronn.

Die Wanderungen waren entspannt zu bewältigen und überraschenderweise hatten wir auch die angegebenen Höhenmeter (Anstieg) und auch die Kilometerziele (fast) immer erreicht. Abends wurden wir gutbürgerlich beköstigt, dabei waren der Wildschweinbraten, aber auch Spinatknödel und Fränkische Klößchensuppe in unserer Gruppe sehr gefragt.

Perfekt, besser kann es nicht laufen!

Dabei hatten wir auch viele schöne Überraschungen erlebt, die wir nicht erwartet hatten.

Zum Beispiel:

Tag 1 (Anreise): Bericht Gruppe 2

Ziel: 12 km Wanderung mit 140 m Anstieg; ca. 10 Teilnehmer; Wanderroute Richtung Bonnhof.

Nachdem wir die Koffer in unseren jeweiligen Zimmern abgestellt hatten, brachten wir bei Sonnenschein zur ersten kleinen Wanderung Richtung Bonnhof auf. Eine unserer Wanderinnen in der Gruppe hat dort Verwandte, die, als Sie von unserem Eintreffen im Hotel hörten, uns alle schon für den Nachmittag zu Kaffee und Gebäck einluden. Die Wanderung fiel so etwas kürzer aus. In Bonndorf erhielten wir dafür eine kleine Ortsführung, bei der uns die Geschichte des Dorfes näher gebracht wurde. Denn schließlich war hier mal die erste bedeutendste Verwaltungszentrale des Klosters Heilsbronn und es gab sogar einmal ein Wasserschloss.

Das historische Gebäude unserer Gastgeber (aus Quadersteinen und Fachwerk) liegt in einem Park mit Karpfenteich und ehemaliger Mühle. In dem schönen Park finden im Sommer Konzerte statt. Bis auf den Keller, wo eine Quelle ist, konnten wir alles ausgiebig besichtigen. Die restaurierten Gebäude sind auch innen im passenden Stil eingerichtet. In einem der großen Räume genossen wir unsere Kaffeepause. Noch Mal ein herzliches Dankeschön für die spontane Einladung. 

Das Fischerhäuschen in Bonnhof

Tag 2: Die zweite Wanderung sollte beide Gruppen am Nachmittag nach Aich führen, denn laut unserem Wirt wurde dort Kirmes (Kerwa = Kirchweihfest) gefeiert. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Unterwegs wurde schon überlegt, welches Fahrgeschäft die meiste Freude bringen würde. Im Ort angekommen herrschte große Stille. Ein Mann wies uns dann doch den Weg zur Kerwa. Wie sich zeigte, handelte es sich um eine Wirtshaus Kerwa: Es wurde in vollen Zügen gegessen und getrunken und wir waren auch dabei.

An diesem Tag, den 1. Oktober, plante die Gruppe 2 eine Wanderung mit 12 km und die Gruppe 1 aber die längste Strecke dieser Herbstwanderung wie folgt:

Ziel: 26 km Wanderung mit 280 m Anstieg; 4 Teilnehmer;

Wanderroute: Heilsbronn (Start) – Aich – Geichsenhof – Mausenmühle – Steinhof – Watzendorf – Bertholdsdorf – Wollersdorf – Triebendorf – Grubenberg – Heilsbronn (Ende).

Also musste Andrea diese Route etwas anpassen, damit wir noch zur Kerwa dazu kommen konnten. Und insgesamt, nachdem wir ungefähr 2 Höfe, eine Mühle, einen Berg und 4 Dörfer hinter uns gelassen hatten, waren wir nach ca. 20+ km auch bei der Kerwa dabei :-). Das kühle Bier hatte hervorragend geschmeckt!

Tag 3 Gruppe 2: Am nächsten Tag, bei immer noch herrlichem Wetter, wanderten wir von Heilsbronn durch einen wunderschönen Mischwald in Richtung Großhaslach. Leider war der auf der Wanderkarte verzeichnete Bahnübergag nicht mehr vorhanden und Erhard musste eine Lösung finden. So wanderten wir frohen Mutes zurück und erfuhren von einem Bauern, dass der Übergang schon seit 6 Jahren geschlossen ist. Im nächsten Ort hatten wir Glück. Es roch verführerisch nach Wurstwaren. In einer Landmetzgerei wurden leckere Wurstwaren für die Mittagspause gekauft, die im nah gelegenen Kirchgarten der Jakobuskirche gleich von uns verzehrt wurden. So gestärkt erreichten wir Wicklersgreuth und konnten wie geplant mit dem Zug zurück nach Heilsbronn fahren.

Tag 3 Gruppe 1: Der Wanderweg führt heute teilweise entlang dem Fränkischen Jakobsweg mit sichtbaren Zeugen dieser Zeit. Wir wanderten 23 km von Heilsbronn über Großhaslach (mit Jakobushaus und Marienkirche mit romanischen Taufsein aus dem 15ten Jahrhundert), weiter über Schafhof (mit Weidenkapelle) und Petersaurach (mit „Vier Perlen am Jakobsweg“ mit Stationen „Wasser“, „Feuer“, „Luft“ und „Erde“) wieder nach Heilsbronn.

An diesem Tag hatten wir auch eine spontane dritte Gruppe, die Nürnberg besichtigt hatte und hoch bis Schloss Kaiserburg gelaufen war. Herrlich!

Lorenzkirche in Nürnberg
Hauptmarkt in Nürnberg
Museumsbrücke in Nürnberg

Tag 4 (Gruppe 2): Besichtigung Heilsbronn, die steinernen Zeugen der Vergangenheit, vor allem das Münster mit seinen Kunstwerken des Nürnberger Künstlerkreises um Albert Dürer und andere, sowie die neue Abtei.

Absolut sehenswert!

Tag 4 (Abreise): Selbst am letzten Tag hatten wir noch Schwung für eine letzte Wanderung von 10 und 14 km. Bei sommerlichen Temperaturen genossen wir ein letztes Mal die wunderschöne Aussicht auf die Landschaft.

Anschließend noch ein Gruppenfoto am Bahnsteig und schon sitzen wir im Zug nach Köln! Die Reise hat wirklich Spaß gemacht!

Ein herzliches Dankeschön an unsere liebsten Organisatoren – Elisabeth, Andrea und Erhard – und an alle Teilnehmer für die tolle gemeinsame Wanderzeit 🙂

Auf die nächsten gemeinsamen Wanderungen!!!

PS: * Darum gibt es viele Teiche rund ums Heilsbronn:

“Traditionelle Karpfenteichwirtschaft in Bayern“ = Immaterielles Kulturerbe in Deutschland (gab die Deutsche Unesco-Kommission 2021 bekannt)

„Für die Karpfenwirtschaft in Bayern ist es bis heute prägend, dass die Zisterzienser nicht nur selbst Teiche bauten, sondern in ihren Klostergebieten auch Bauern und Bürger zum Teichbau ermunterten. Mit Wissenstransfer zu Bau und Bewirtschaftung förderten die Mönche die Karpfenzucht der Untertanen.

Bauern und Ackerbürgen verfügten im Vergleich zu Adel und Klöstern nur über kleine Flächen, es entstanden deshalb viele kleine Teiche. Die europaweit einmalige, sehr kleinteilige Struktur der Teiche und Fischereigebiete in Bayern zeugt noch heute vom Einfluss der Zisterzienser und vom bäuerlichen Teichbau im Mittelalter.“

Text von Eugenia und Ursel