Vom Westerwald-Verein, Zweigverein Köln, haben 21 Mitglieder am 118. Deutschen Wandertag vom 15.08. – 20.08.2018 in Detmold teilgenommen.

Die Gastgeber des Wandertages hatten aus der Region Lippe, Detmold, Teutoburger Wald über 100 Wanderungen ausgearbeitet und in einem Programmheft zusammengestellt. Aus diesem Angebot haben wir unser Wanderprogramm gestaltet. Die Wanderungen führten durch die reizvolle Lipper Landschaft: Einerseits sanfte Hügel, Wiesen, Felder und andererseits Naturparks am Teutoburger Wald. Besondere Atraktionen in der Landschaft sind die Externsteine und das stets weithin sichtbare Hermannsdenkmal, das 1875 von Kaiser Wilhelm I eingeweiht wurde.

Das Motto des Wandertages „Gemeinsam unterwegs“ passte, weil vermutlich 40.000 Wanderer/innen aus ganz Deutschland gekommen waren und viel Gelegenheit hatten sich auszutauschen. Ministerpräsident Armin Laschet bezog das Motto „Gemeinsam unterwegs“ auf NRW. Denn das Land Lippe trat 1947, dem ein Jahr zuvor gegründeten Bundesland Nordrhein – Westfalen, bei. In der Landesfahne zu erkennen an der Lippischen Rose. Seitdem sind Lipper, Westfalen und Rheinländer „gemeinsam unterwegs“.

Unser Quartier befand sich in Bad Salzuflen. Bad Salzuflen war ein gut gewählter Standort. Eine lebendige Stadt mit vielen kleinen Geschäften, Cafés, Eisdielen und zahlreichen Restaurants. Entspannung und gute Luft fand man im Kurpark auf den zahlreichen Bänken und vor dem Gradierwerk. Auch kulturell wurde viel geboten. Das alles trug mit zum guten Gelingen des Wandertags bei. Nicht zuletzt auch dadurch, weil Erhard und Elisabeth alles bestens vorbereitet hatten. Mit der Wanderplakette hatten wir freie Fahrt mit Bus und Bahn. Daher war die tägliche Fahrerei unproblematisch.

Von Köln aus fuhren wir am Mittwoch, den 15. August mit dem Bus nach Bad Salzuflen und bezogen unsere Zimmer im Hotel Eichenhof. Es liegt sehr zentral in einer ruhigen Straße. Frühstück gab es im Hotel. Mehrere gute Möglichkeiten zum Abendessen hatten wir in unmittelbarer Nähe.

 

Wanderung mit dem Förster im Stadtwald von Bad Salzuflen
Wanderung mit dem Förster im Stadtwald von Bad Salzuflen

 

Um 14 Uhr trafen wir am Kurgastzentrum den Wanderführer, ein Förster, der uns durch den Wald am Obernberg führte. Erstaunt waren wir über den Kurpark mit üppig blühenden und gepflegten Blumenbeeten. Am Kurpark schließt sich der Landschaftsgarten und der Stadtforst an. Dort sind viele alte Eichen zu bewundern. Der Förster erläuterte, dass von einigen besonderen Eichen die Eicheln als anerkanntes Saatgut verkauft werden. Diese Eicheln werden kontrolliert gesammelt, getrocknet und in verplombten Säcken an Saatguthändler weitergegeben. Der Förster hätte gerne noch mehr von seinem umfangreichen Wissen zur Ökologie und Ökonomie an alle Teilnehmer weitergegeben. Doch durch die große Teilnehmerzahl und die auf 2 Stunden begrenzte Wanderzeit war es nicht möglich.

 

Externsteine
Externsteine

 

Am Donnerstag, den 16.08. führte uns Erhard zu den beeindruckenden Externsteinen. Mit Bahn und Bus erreichten wir Horn – Bad Meinberg und dann auf einem bequemen Weg die Sehenswürdigkeit. Die Externsteine sind eine 38 m hohe Felsformation, die sich vor 80 Mio. Jahren bildete und als Tor im Teutoburger Wald gilt. Seit je her sind sie bekannt als Naturphänomen, als Kulturstätte (Grotte, Versammlungsort), als deutliche Markierung auf dem Handelsweg zwischen Rhein und Oder und als europäisches Kreuz des Fernwanderweges E 1 (Nord/Süd) und des Fernradweges R 1 (West/Ost).
Zwei Felstürme können über in Felsen gehauene Treppen erklommen werden. Die schöne Aussicht entschädigte für Anstrengung und dem Muskelkater am nächsten Tag. Dann wanderten wir weiter durch das Naturschutzgebiet und fuhren mit dem Bus wieder nach Detmold.

 

Schloss Detmold
Schloss Detmold

 

Erläuterungen am Stadtmodell
Erläuterungen am Stadtmodell

 

Um 14 Uhr trafen wir am Schlossplatz beim „Schuh des Hermann“ die Stadtführerin. Sie zeigte uns viele Sehenswürdigkeiten der Stadt verbunden mit Geschichtszahlen und Geschichten. Ja, in Detmold mit den schön restaurierten Fachwerkhäusern gab es viel zu entdecken. Wir gingen dann über den Marktplatz auf den Schloßplatz, auf dem die Bühne und eine Vielzahl von Informationsständen aufgebaut waren. Um 17 Uhr fand der Empfang der Wandertagswimpelgruppe aus Eisenach statt. Diese war 224 km in 11 Etappen von Eisenach gen Detmold marschiert.

 

Wimpelwandergruppe aus Eisenach
Wimpelwandergruppe aus Eisenach

 

Mit Applaus und natürlich mit dem Rennsteiglied (das haben wir noch öfter gehört) wurden sie empfangen. Nach der Veranstaltung fuhren wir mit dem Zug nach Bad Salzuflen zurück.

Am Freitag, den 17.08. war die Wanderung „Zum Blomenstein“ angemeldet. Wir fuhren wieder mit dem Bus, diesmal von Bad Salzuflen nach Lemgo und dann weiter nach Voßheide Schule. Es versammelten sich etwa 60 Wanderer/innen am Start. Hier empfing uns der Wanderführer Bernd Kaufmann. Er führte uns durch das nordlippische Hügelland, auch lippische Toskana genannt. Die Wege durch Wald und offene Abschnitte vermittelten uns herrliche Ausblicke in die Landschaft. Zwei Redakteure der Lippischen Zeitung begleiteten uns und fotografierten die Wandersleute bei Sonnenschein, siehe Foto im „Wandertag Aktuell“, dem Extrateil der Lippischen Landes-Zeitung, Detmold.

 

Wanderung zum Blomenstein
Wanderung zum Blomenstein

 

Trinkpause
Trinkpause

 

Die Einkehr im Landcafé „Falk“ in Dörentrup kam uns gerade recht. Fanden wir doch vor dem Haus einen angenehmen Sitzplatz wo wir unseren Bestellungen entsprechend bedient wurden. Gestärkt gingen wir weiter.

 

Blomenstein
Blomenstein

 

Am höchsten Punkt des Weges bei der kleinen Siedlung Blomberg liegt ein großer Findling. In ihm ist der Name Blomberg eingemeißelt. Von hier schauten wir genießerisch in das weite Hügelland. Als wir in Donop, unserem Ziel, ankamen, hatten wir 12 km erwandert. Froh fuhren wir mit dem Bus nach Bad Salzuflen zurück.

Am Samstag, den 18.08. stand die Wanderung zum Bismarckturm auf dem Programm. Treffpunkt war das Kurgastzentrum in Bad Salzuflen. Etwa 70 Wandersleute hatten die gleiche Idee wie wir. Zur besseren Durchführung wurde die Gruppe geteilt. Wir gingen mit dem Wanderführer Horst Neuhaus. Zunächst führte der Weg durch den Kurpark, dann durch den Stadtforst zum Asenberg.

 

Bismarckturm
Bismarckturm

 

Mittendrin kam ein Auto den Weg herunter. Wanderer und Fahrer waren erstaunt. Nachdem geklärt war, dass es der Eigentümer war, der auf seinem Privatweg fuhr und wir Wanderer keine bösen Absichten hegten, sondern nur zum Bismarckturm wollten, ging man friedfertig auseinander. Die meisten Wanderer stiegen die Treppen im Turm hoch. Von oben ließ sich weit ins Land schauen soweit es die Lücken in den hochgewachsenen Bäumen zuließen. Zurück ging es durch Wald und dann bis zum Kurgastzentrum.

Die vorgesehene Stadtführung schenkten wir uns zugunsten einer Fahrt zum Hermannsdenkmal, die Erhard spontan organisierte. Einige Unerschrockene waren sofort dabei. Mit der Bahn fuhren wir nach Detmold und mit dem Bus zur Anhöhe.

 

Hermannsdenkmal
Hermannsdenkmal

 

Da stand er nun der Hermann mit erhobenem Schwert in Richtung Frankreich blickend, auf dem Sockel. Zunächst aber besuchten wir das Haus von Ernst von Bandel vor dem Denkmal. Damals hatte er neben der Baustelle gewohnt und seine Pläne für das Denkmal erarbeitet. Eine enorme Ingenieurleistung. Die Bauzeit betrug 37 Jahre. Höhe des Denkmals gesamt 53,46 m, Standbild bis zum Schwert 26,57 m, Außenhülle Kupferblech genietet auf einem Eisengerüst im Inneren. Da es bereits später Nachmittag war, war nur noch eine überschaubare Anzahl von Besuchern da. Wir konnten bequem den Rundgang auf dem steinernen Monument gehen und hatten gutes Licht zum Fotografieren. Der Blick reichte weit in das schöne Lipperland. Wieder unten betrachteten wir den Hermann von der Aussichtsplattform aus und genossen die Sonnenstrahlen. Auf einer Tafel ist vermerkt, dass das Denkmal an die Varusschlacht im Teutoburger Wald erinnern soll. Der Cheruskerfürst Arminius kämpfte 9 nach Christus gegen die Römer und besiegte sie. Heute steht der Herrmann als Mahnmal für Frieden und Völkerverständigung. Anschließend fuhren wir wieder nach Bad Salzuflen zurück.

Der Vormittag des Sonntags (20.08.) stand zur freien Verfügung. Wer eine Karte vorbestellt hatte, konnte um 10.30 Uhr an der Feierstunde im Landestheater Detmold teilnehmen.

 

Feierstunde im Landestheater
Feierstunde im Landestheater

 

Insgesamt eine gelungene Veranstaltung mit dem Blasorchester Vahlhausen Lippe-Detmold, der Sopranistin Megan Marie Hart und des Tenors Nando Zickgraf vom Landestheater mit „Ich bin nur ein armer Wandergesell“ aus der Operette „Der Vetter aus Dingsda“. Die Festredner, drückten sich präzise aus und beschränkten sich aufs Wesentliche. Die Wimpelwanderer aus Eisenach präsentierten sich (natürlich) mit dem Rennsteiglied.

 

Vorbereitung zum Festumzug
Vorbereitung zum Festumzug

 

Draußen auf dem Schlossplatz und auf den Straßen kamen die Wandergruppen und Besucher in Bewegung. Sie strebten zum Aufstellplatz für den Festumzug, dem Höhepunkt des Wandertages, und säumten die Wegstrecke. Da die Gruppen nach dem Alphabet aufgestellt wurden, waren wir diesmal ziemlich am Ende.

 

Festumzug
Festumzug

 

Unsere rot-weißen Schirme sahen nicht nur hübsch aus, sondern schützten auch vor der Sonne. Angeführt wurde der Zug von einem farbenprächtigen Fanfarenzug. Zwischen den 61 Wandergruppen gab es viel Abwechslung durch 10 weitere Musikzüge, Fahnenschwenker, Trachtengruppen und Tanzgruppen. Die Stimmung war gut. Tausende Zuschauer am Straßenrand hatten ihren Spaß. Immer wieder wurde „Frisch auf!“ gerufen. Am Ende der Wegstrecke konnte Erhard den begehrten Wimpel 2018 entgegennehmen. Der Festumzug endete am Marktplatz. Dort war noch eine gute Gelegenheit farbenfrohe Fotos zu machen.

Am Montag, den 20.08. um 10 Uhr nahmen wir in Detmold an der Abschlussveranstaltung auf der Waldbühne am Hermannsdenkmal teil. Der Präsident des Deutschen Wanderverbandes Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß zog ein positives Resümee und achtete darauf, dass der Wandertagswimpel von den Eisenachern auch wirklich abgegeben und an den Detmolder Oberbürgermeister Reiner Heller übergeben wurde, der im Rathaus den Wimpelstab ein Jahr aufbewahrt. Im nächsten Jahr wird die Wimpelwandergruppe den Wimpelstab von Detmold ins Sauerland nach Schmallenberg & Winterberg bringen.

 

Waldbühne
Waldbühne

 

Abschlussveranstaltung auf der Waldbühne
Abschlussveranstaltung auf der Waldbühne

 

Außerdem überreichte die Wimpelgruppe aus Sebnitz ihre Chronik von dem Deutschen Wandertag 2016 dem Präsidenten Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß. Die Salzufler Musikanten begleiteten die Veranstaltung mit einem bunten Melodienmix und animierten zum gemeinsamen Singen von Wanderliedern. Nach dem Aufruf der teilnehmenden Wandervereine ging die Veranstaltung zu Ende. Wir machten uns per Bahn und Bus wieder auf den Weg nach Bad Salzuflen wo bereits unser Bus wartete, der uns sicher nach Köln zurückbrachte.

Wir erlebten 6 wanderfreudige Tage und hoffen, im nächsten Jahr in Schmallenberg & Winterberg dabei zu sein.

 

Text:       Carola Schützler
Fotos:      Ludwig Kreitner, Lippische Landes-Zeitung