Westerwald-Verein, Zweigverein Köln e.V.

Fit in Erster-Hilfe

Beim Wandern stolpert eine Person, knallt längs auf den Boden und bleibt regungslos auf dem Rücken liegen. Der Schreck wäre groß. Was ist zu tun? Hilfe ist angesagt. Damit wir für solche und ähnliche Fälle gut vorbereitet sind, organisiert der Vorstand alle 3 Jahre für Wanderführer und Interessierte einen Auffrischungskurs in Erster-Hilfe. Im April d. J. fand beim DRK Kreisverband Köln e.V. ein solcher Kurs statt. 16 Teilnehmer wurden von Doris angeleitet. Doris ist früher im Oberbergischen viel gewandert und kennt sie sich mit der Wanderei bestens aus. Daher hat sie die Themen und praktischen Übungen auf uns Wandersleute zugeschnitten.

Bei der ersten Übung wurde der anfangs beschriebene Fall simuliert. Ein Übungsteilnehmer lag regungslos auf der Matte am Boden. Er sollte positiv angesprochen werden z. B. „Hast du Schmerzen?“ und dabei sollte die Schulter leicht angefasst werden. Auch ein Zwicken könnte im Ernstfall sinnvoll sein. Wenn die Person nicht reagiert ist davon auszugehen, dass sie bewusstlos ist. Jetzt sollte die Atmung geprüft werden. Es wurde gezeigt, wie durch hören und spüren des Luftzugs im Nase- Mundbereich und durch tasten, auflegen der flachen Hand zwischen den Rippenbögen (Zwerchfell), die Atmung festgestellt werden kann. Da wir nur etwa alle 4 Sekunden ein- und ausatmen, sollte dieser Test nicht zu kurz sein.

Prüfung der Atmung

Erfahrungsgemäß kommt es in 80% der Fälle vor, dass bewusstlose Personen erbrechen. Bei Rückenlage ist die Gefahr groß, an dem Erbrochenen zu ersticken. Wir übten wie die Person in eine stabile Seitenlage gebracht werden kann. Zusätzlich kam die „Rettungsdecke“ silber/gold Folie aus dem Notfallpack zum Einsatz, damit die Person nicht auskühlt. Andere aus der Gruppe würden die Notfallnummer 112 wählen und mit dem Rettungsdienst Kontakt aufgenehmen. Wichtig war der Hinweis, dass nicht aufgelegt werden soll, falls die Leitung besetzt sein sollte. Die Notfallnummer ist so geschaltet, dass andere Leitstellen den Notruf aufnehmen können. Infolge wäre eine Ortung mit einer Genauigkeit von ca. 10-20 Meter möglich.

Nach der Pause haben wir uns verbunden. Was sind die häufigsten Verletzungen beim Wandern? Aus Erfahrung, teilweise selbst, sind es Knie, Ellenbogen und Kopf. Entsprechend hat uns Doris gezeigt, wie man einen ordentlichen Knieverband mit Kompresse anlegt. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er mindestens die restliche Wegstrecke hält. Jeder Teilnehmer hat eine Binde erhalten und konnte selbst üben und dann beim Laufen feststellen, ob sein Verband etwas taugt.

Knieverband

Bei Stürzen auf harten Untergrund kommt es häufig zu stark blutenden Platzwunden am Kopf. Für diesen Fall hat uns Doris gezeigt, wie man einen Druckverband am Kopf anlegt. Wieder die Kompresse auf die Wunde und fixieren. Dann aber zusätzlich z. B. ein Pack Papiertaschentücher oder eine Rolle Mullbinde fest einwickeln. So entsteht Druck auf die Kompresse. Auch hier konnten wir üben und den Verband bei einer anderen Person anlegen. Die verschiedenartigen „Schmuckstücke“ auf den Köpfen löste Heiterkeit aus, die so im Ernstfall wahrscheinlich nicht entstehen würde.

Druckverband am Kopf

Der letzte Teil des Kurses war von sehr ernster Natur. Was macht man, wenn keine Atmung vorhanden ist. Jetzt ist Eile geboten, da mit einem Herzstillstand zu rechnen ist. Doris hatte eine Übungspuppe mitgebracht, die einen Oberkörper simuliert. An dieser Puppe konnten wir alle üben, wie kräftig und mit welcher Frequenz die Herzdruckmassage durchgeführt werden soll. Gleichzeitig soll von einem anderen Helfer mit einem Griff unter dem Kinn der Kopf nach hinten gestreckt werden, damit bei Erfolg eine Atmung möglich wird. Die Massage ist solange durchzuführen bis professionelle Retter die Betreuung übernehmen. Da die Massage sehr anstrengend ist, haben wir geübt, wie sich mehrere Personen bei der Durchführung abwechseln können.

Herzdruckmassage und Kopf halten

Zuletzt fand eine Simulation mit dem Defibrillator statt. Diese Geräte sind z. B. in Sparkassen oder Einkaufszentren zu finden und wahrscheinlich nicht bei unseren Wanderungen. Trotzdem hat Doris ein Gerät mitgebracht, damit die Berührungsangst vor solchen Geräten geringer wird, falls doch die Notwendigkeit zum Einsatz bestehen sollte. Diese automatischen Geräte sind beeindruckend. Wird das Gerät geöffnet, gibt eine deutliche Stimme exakte Anweisungen, denen man dann folgen soll. Zunächst muss der Oberkörper frei gemacht werden. Dann werden die beiden Elektroden an die angegebenen Stellen platziert. Auf Knopfdruck läuft dann alles automatisch ab.

Defibrillator

Am Ende des Lehrgangs wurde uns noch ein großes Pflaster und eine Bescheinigung über die Teilnahme überreicht. Alle Teilnehmer waren der Überzeugung, dass sich der Kurs gelohnt hat. Ein Auffrischen alle 3 Jahre ist sehr empfehlenswert.

Teilnehmer mit Doris

Text und Fotos: Jutta Schützler, Ludwig Kreitner