Die 4-Tages-Wanderung um Christi Himmelfahrt, 2018 vom 10. bis 13. Mai, hat beim Westerwald-Verein, Zweigverein Köln Tradition. Dieses Jahr fuhren 58 Wanderinnen und Wanderer mit dem Bus nach Bad Sooden -Allendorf.

Gut gelaunt starteten wir am Donnerstag um 7.30 Uhr in Köln. Nach Kassel kurz vor dem Ziel konnte unser Bus die Druckluft nicht mehr halten. Ein Nothilfe-Monteur wurde angefordert, um unseren Bus wieder flott zu machen. Da das Hotel nur zwei Kilometer entfernt war, gingen wir das letzte Stück zu Fuß. Der leichte Regen und das Gewittergrollen in der Ferne trübte nicht die Stimmung. Wenig später traf der Bus mit unserem Gepäck ein.

Unser Standort Bad Sooden und das Wandergebiet befanden sich im östlichen Teil des Hessischen Berglandes am Westrand des Thüringer Beckens. Nahe zum Bundesland Thüringen und Niedersachsen.

 

  

 

Es ist ein sehr waldreiches, von breiten Tälern durchzogenes Berg- und Senkenland durch das sich die Werra schlängelt. Das Gebiet um Meinhard wird auch als Hessische Schweiz bezeichnet. Deutlich sichtbar erhebt sich der Gobert mit seinen Kalkklippen und Hangrutschungen. Daneben gibt es auch eine sanfte Hügellandschaft, die landwirtschaftlich genutzt wird.

Bad Sooden und Allendorf wurden 1929 zwangsvereinigt und liegen sich an beiden Seiten der Werra gegenüber. Schon vor über 1000 Jahren kannte man die Salzquellen. Aus der Sole wurde in Siedehäusern bis 1906 Salz gewonnen. Heute setzt die Stadt auf Tourismus. Wir erkundeten im Ortsteil Bad Sooden ein wunderschönes Fachwerkensemble. Ebenfalls im Werratal etwa 15 km südlich liegt Eschwege. Es besitzt einen mittelalterlichen Stadtkern mit geschlossener Fachwerkbebauung, z. B. das Alte Rathaus von 1660 am Marktplatz. Auch in Helsa, das auf unserer Wanderroute lag, wurden viele Fachwerkhäuser aufwendig restauriert. Wirklich schön anzusehen.

 

Am Freitag standen vier Wanderungen unterschiedlicher Länge von 9 bis 20 km an. Startpunkt für die längste Wanderung war der Ortseingang von Hitzelrode. Wir kamen gleich in das Naturschutzgebiet Hessische Schweiz und wanderten ein gutes Stück an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Im Wald duftete es intensiv nach Bärlauch, der gerade blühte. Das Ausmaß dieser mit Bärlauch bewachsenen Flächen war riesig. Nach Hörne wanderten wir auf der Höhe des Gobert und trafen auf einen ausgedienten Kalkbrennofen und interessante Aussichtspunkte z. B. Pferdeloch und Salzfrau. Diese Namen sind verbunden mit Geschichten, die Menschen erfunden haben, die früher den Kalkrücken bearbeiteten und nutzten. Bei Neuenrode verließen wir den Wald und kamen ins Werratal. Kurz bevor wir den Meinhardsee passierten, konnten wir in einiger Entfernung viele Gänse und Schwäne erkennen. Über die Brücke der Werra und einer Wehranlage erreichten wir unser Ziel Eschwege.

 

  

 

Dort trafen wir die anderen Gruppen am Marktplatz wieder. Neben den schönen Fachwerkhäusern reizte uns bei sonnigem Wetter die Außengastronomie mit Kaffee und großen Eisbechern. Zufrieden stiegen wir in den Bus, der uns ins Hotel zurückbrachte.

Nach dem Abendessen stand Musik und Tanz auf dem Programm. Der Musiker ging auf unsere Wünsche ein und so hatten wir einen vergnüglichen Abend.

 

Am Samstag begann die längste Wanderung am Hohen Meißner, führte am Kalbesee, der Homburglinde vorbei, durch Frankershausen und Orferode nach Sooden. Der Hohe Meißner ist ein Bergmassiv, der an seiner höchsten Stelle 753 m hoch ist. Auf dem Meißner befindet sich das Naturfreundehaus Meißnerhaus und der Berggasthof Hoher Meißner, ebenso eine Rundfunkstation, der zu Zeiten der Teilung eine starke Bedeutung zukam. Außerdem soll noch angemerkt werden: Der Hohe Meißner ist auch ein Sportgebiet zu jeder Jahreszeit. Bekannt wurde dieser Ort ab 1913 durch die Bewegung der Wandervögel. Ab 1560 begann am Hohen Meißner der Braunkohlebergbau. Die Kohle wurde für die Salzsiedebetriebe in Bad Sooden – Allendorf benötigt.

Wir wanderten in den Meißner – Kaufunger – Wald hinein. Dann bewegten wir uns an einer Sturzkante entlang und erblickten tief unten den Kalbesee. Der ist durch den Braunkohletagebau entstanden. Das Ufer ist ziemlich zugewachsen. In der Mitte der ruhigen Wasseroberfläche spiegelten sich Bäume und Sträucher.

Weiter ging es auf schmalen Wegen bis zum Frau Holle Teich. An dem kleinen sagenumwobenen Stillgewässer machten wir eine Pause mit Blick auf die Holzstatue der Frau Holle. Im Anschluss folgten wir dem Weg an der Homburgslinde vorbei.

 

 

 

Wir verließen den Wald und wanderten durch eine offene Landschaft, d. h. an Feldern und Hecken vorbei. Die gelb blühenden Rapsfelder sahen besonders schön aus. In der Landschaft bemerkten wir zwei Naturdenkmale: Den Felsen des Kleinen Marstein und den Großen Marstein. Am Großen Marstein hatten wir einen weiten Blick und fanden eine Bank zum rasten vor.

 

 

 

Es folgten Naturschutzgebiete bei Frankershausen. Als wir den kleine Ort Orferode (gehört zu Bad Sooden – Allendorf) durchquert hatten, erreichten wir ein Gehölz, das sich bis zum Hotel erstreckte. Kurz vor Ende gab es die Möglichkeit im Waldgasthof Westerburg einzukehren. Von der Terrasse hatte man eine schöne Aussicht auf Bad Sooden.

 

 

Das Abendessen wurde nicht am Tisch serviert. Die Köche grillten auf der Terrasse Würstchen und Fleisch. Der Selbstbedienungsmodus nahm ziemlich viel Zeit in Anspruch. An der Salatbar wurden verschiedene Salate angeboten.

 

Am Sonntagmorgen wurden nach dem Frühstück unsere Koffer in den Bus verladen. Das Gemeinschaftsfoto vor dem Hotel durfte nicht fehlen. Bis zur gemeinsamen Einkehr am Mittag in Wickenrode war noch Zeit für eine Wanderung.

 

 

 

Zwei Gruppen starteten in Großalmerode und wanderten zunächst durch Nadelwald u. a. über Helserborn und Helsa nach Wickenrode. Die Wanderung führte am Steinberg und den Steinbergseen vorbei, die auf dem ehemaligen Bergwerksgelände entstanden sind. Eine gemütliche Rast hatten wir in einer Hütte an der Quelle Lappenloch im Meissner – Kaufunger – Wald. Dann ging es ins Tal. In Helsa, dem schönen Fachwerkdorf, schauten wir uns neben der Kirche auch die Historische Mühle an, deren Mühlrad sich stetig bewegte.
Auf dem Eco-Pfad Industrie- und Kulturgeschichte wanderten wir nach Wickenrode. In dem Gasthaus „Zum Goldenen Adler“ trafen sich alle Gruppen. Um 15 Uhr stiegen wir in den Bus und traten die Heimreise nach Köln an. Unser Busfahrer Erich schaffte es – wie immer – uns sicher nach Hause zu bringen.

 

 

Eine erlebnisreiche Tour ging zu Ende. Uns wurde wieder einmal bewusst, welches Glück wir mit unserem Organisationsteam hatten. Elisabeth und Erhard, Andrea, Anja, Willi und Ria gelang die Vorbereitung und Durchführung perfekt. Besonders gelungen fanden wir die Wanderungen auf naturnahen Wegen durch die abwechslungsreiche Landschaft.

 

Text: Carola / Fotos: Ludwig

25.05.2018