Sonntag, 12.10.2025
Heut geht’s um 7:30 Uhr mit dem Bus los. Mit Ziel Kropp in Schleswig-Holstein, fahren wir zu unserer Unterkunft „Hotel Wikinger Hof“. Von da aus starten alle Tagesfahrten und Wanderungen.

Montag, 13.10.2025
Unser Ziel die Landeshauptstadt Kiel. Auf dem Weg dahin steigen zwei Wandergruppen im Schwentinental aus. Wir wandern an der Schwentine entlang. Der Fluss schlängelt sich durch das naturbelassene Tal.

Wanderung an der Schwentine

Manchmal bildet er romantische Seen. Am Ufer wachsen Schilf und andere Wassergewächse. Ein Paradies für Enten und allerlei Wasserbewohner und auch für uns, da die Sonne kräftig scheint. Wir genießen die Stille der Natur.

Herbstliche Schwentine

Die Schwentine mündet bei Wellingdorf in die Kieler Förde. Dort angekommen empfängt uns der Kieler Stadtführer. Mit ihm fahren wir nach Laboe, ein Ostseebad an der Ostseite der Förde. In Laboe können wir das Marine-Ehrenmal und/oder das U-Boot besichtigen. Das 72 m hohe Marine-Ehrenmal wurde 1927 bis 1936 in Form eines Schiffstevens erbaut mit einer Gedenkstätte, die an die gefallenen Marinesoldaten beider Weltkriege erinnert.

Marine-Ehrenmal Laboe

Die Aussichtsplattform kann mit einem Aufzug erreicht werden. Von dort oben hat man einen weiten Blick bis zur Ostsee.

U-Boot U 995

Das U-Boot U995 am Strand ist seit 1972 ein technisches Museum. 1943 wurde das U-Boot in Hamburg gebaut. Es ist 67 m lang und 6,70 m breit und war für eine Tauchtiefe von 120 m konzipiert.

Im U-Boot U 995

Als Besucher kann man durch das U-Boot, teilweise in gebückter Haltung, gehen. Dann erlebt man die Enge im Inneren. Für uns kaum vorstellbar, dass in Kriegszeiten etwa 50 Mann Besatzung in diesem engen Raum, bei schlechtester Luft, ohne richtige Waschgelegenheit, wochenlang unterwegs waren.
Wir fahren zurück nach Kiel auf das westliche Ufer der Förde und lernen die maritime Seite der Stadt kennen. Kiel ist der größte Passagierhafen Deutschlands. Der Fährverkehr nach Skandinavien spielt eine große Rolle. Täglich legen riesige Fähren am Schwedenkai und Norwegenkai an und ab. Es gibt auch einen Marinestützpunkt im Hafen und wir können das Segelschulschiff „Gorch Fock“ erblicken.
An der Hafenpromenade befindet sich das Meerwasseraquarium. Das Aquarium wird vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel betreut.
International bekannt ist die Kieler Woche. Bei diesem sportlichen Ereignis sind Segelboote aller Bootsklassen vertreten. Die ganze Stadt feiert mit tausenden Besuchern.
Im benachbarten Schilksee befindet sich das Olympische Zentrum. Hier fanden1972 die olympischen Segelwettbewerbe statt. Nach einem kleinen Rundgang verabschieden wir den Stadtführer und fahren zu unserem Hotel zurück.

Dienstag, 14.10.2025
Auf dem Programm stehen das Eidersperrwerk und Friedrichstadt.
Ein Mitarbeiter des Eidersperrwerks erläutert uns den Sinn und Zweck dieses gewaltigen Bauwerks am Modell im Besucherraum. Da bei Sturmfluten gewaltige Wassermassen in die Flüsse gedrückt wurden, standen früher große Gebiete des Hinterlandes, auch Ortschaften, unter Wasser. Im Rahmen des Küstenschutzes wurden Sperrwerke geplant, die dies verhindern sollen. An der Eider war das nicht so einfach, da sie im Mündungsbereich zur Nordsee sehr breit ist und immer viel Wasser durch Zuflüsse, besonders von der Treene, führt. 1960 begann man mit den Arbeiten.

Eidersperrwerk

Zunächst wurde ein kilometerlanger Deich gebaut. Anschließend wurde die Sperrmauer mit 5 gewaltigen Hubtoren von 40 m Breite errichtet und 1973 fertiggestellt. Daneben befindet sich eine separate Schleusenkammer für Schiffe, damit diese bei jedem Wasserstand in die Eider fahren können.

Eidersperrwerk Besucherraum mit Modell

Am Modell wurde die Funktion erklärt. Bei ablaufendem Wasser sind die Hubtore geöffnet, damit die Eider ungehindert abfließen kann. Wenn die Flut einen bestimmten Wasserstand übersteigt oder sogar eine Sturmflut droht, werden die Tore geschlossen. Das Hinterland wird vor Überflutung geschützt. Nebenbei entstand durch den Bau des Sperrwerks eine neue Straßenverbindung zwischen Heide auf der Halbinsel Eiderstedt, die 30 km Wegstrecke erspart. Wir waren sehr beeindruckt von den Erläuterungen und gingen auf der Sperre mit den Hubtoren zurück zum Bus.
Weiter fuhren wir nach Friedrichstadt und hatten Zeit für einen Stadtbummel. Die schönen Giebelhäuser schmücken die Stadt, aus den Cafés und Bäckereien duftete es und die kleinen Geschäfte lockten mit ihren interessanten Auslagen. Viele von uns kehrten in die Cafés ein, angelockt von dem leckeren Kuchenangebot. Besonders die Friesentorte (viel Sahne) wurde für sehr gut befunden.

Friedrichstadt

Für eine Grachtenfahrt sammelten wir uns wieder. Bei der Fahrt konnten wir nicht unterscheiden ob wir auf einem Graben, Kanal oder Fluss fuhren, ziemlich verwirrend.

Grachtenfahrt in Friedrichstadt

Friedrichstadt wurde ab 1621 von Herzog Friedrich III. von Schleswig-Gottorf gegründet. Für den Aufbau holte er Glaubensflüchtlinge aus den Niederlanden. Es sollte ein Handelshafen an dem Zusammenfluss der Treene und der Eider entstehen. Es entstand ein zauberhaftes Städtchen nach holländischem Vorbild mit Grachten, Brücken und schmucken Giebelhäusern. Kunstvolle Hausmarken schmücken die Häuser statt Hausnummern und verweisen auf ihre Besitzer.
Die Glaubensgemeinschaft der Remonstranten erbauten 1854 die große Remonstranten-Kirche. Die Gemeinde zählt knapp 200 Mitglieder und ist die einzige in Deutschland. Bevor wir zum Hotel abfahren, gab es noch ein Gläschen mit Schluck. Nach dem Abendessen machten wir uns zum Tanzen bereit. Siggi hat Stimmung gemacht und es hat nicht lange gedauert bis wir ausgelassen und fröhlich tanzten. Sogar die Radfahrgruppe, die mit im Hotel untergebracht war, hatte Spaß an unserem Tanzabend.

Siggi macht Stimmung

Mittwoch, 15.10.2025
Auf nach Flensburg. Flensburg liegt an einem Meeresarm (wie Schleswig und Kiel) an der Flensburger Förde. Flensburg ist die nördlichste deutsche Hafenstadt. Der Bekanntheitswert dieser Stadt ist hoch, weil hier das Kraftfahrbundesamt ihren Sitz hat. Stichwort „Verkehrssünderkartei“. Auch hat der Erotikversandhandel Beate Uhse hier seinen Sitz. Weiter wird seit dem 18. Jh. Rum hergestellt. Der Besuch bei der Braasch Rum Manufaktur mit dem angeschlossenen Museum ist empfehlenswert. Auch das Flens (Bier) ist bekannt. Es findet viele Liebhaber wohl wegen des guten Wassers und dem Plop (Bügelverschluss).

Zuerst schauten wir uns verschiedene Kaufmannshöfe an der Norderstraße an. Schöne Giebel schmücken das Vorderhaus in denen die Händler ihre Kontore und Wohnungen hatten. Zum Hof hin gibt es ein Fenster von denen die Aktivitäten des Gesindes beobachten werden konnten (Kontrolle?). Eine langgestreckte Hofanlage mit mehreren Stockwerken diente der Verarbeitung bzw. Herstellung von Waren, der Unterbringung des Gesindes, vielleicht sogar ein Brunnen und Viehställe. Ein Querspeicher bildete den Abschluss zum Hafen hin. Dort wurden die Waren angeliefert und gelagert. An den Speichern waren Seilwinden angebracht, mit denen die Waren in die oberen Stockwerke gehievt wurden. Auf der Norderstraße (Hauptstraße) ist in das Pflaster der jeweilige Grundriss des Hofes eingelassen.

Hofeingang mit Grundriss

Die Höfe sind heute gern genutzte Orte für kleine Geschäfte und Gastronomie. Weiter auf der Hauptstraße (jetzt Holm genannt) erreichen wir den Südermarkt. Seit eh und je findet hier reges Markttreiben statt. Ein Treffpunkt für viele Leute. Daneben befindet sich die Nikolai-Kirche. Sie wurde um 1390 erbaut und nach dem Schutzheiligen der Seefahrer benannt. Die Kirche ist die größte der Stadt, ihr Turm misst 90 m.
Durch das Paradies (Vorhalle) betreten wir das Innere. Hier ist besonders die Renaissance-Orgel aus dem 17. Jh. von Heinrich Ringerink zu beachten. Sie wird noch regelmäßig bespielt. Außen hat uns der Stadtführer noch auf die Kirchenmaus hingewiesen. Sie ist auf einer kleinen geprägten Plakette am Fallrohr zu finden.

Orgel von Heinrich Ringerink

Wir biegen in die Rote Straße ein. Hier schauen wir uns die gemütlichen Hinterhöfe an in denen Handwerkserzeugnisse, Kunst und Kulinarisches angeboten werden. Es handelt sich um sog. Utspann-Höfe in denen Bauern und Händler aus der Umgebung ihre Pferde ausspannten und ihre Waren zwischenlagern konnten. Es gab hier Stallungen, Lager und natürlich Gaststuben. Die Händler und Bauern gingen dann zum Südermarkt hinüber, um auf dem Markt ihre Waren zu verkaufen.

Nach der Führung hatten wir Zeit, uns selbst einige Winkel und Höfe anzuschauen und auf der Einkaufsstraße die Auslagen zu betrachten. Einigen war es kalt geworden und nahmen die Gelegenheit war, mit dem Kauf von Mützen und Schals dem entgegen zu wirken.
Am Nachmittag fuhren wir nach Glücksburg ans Wasserschloss. Ganz in weiß spiegelt sich das Schloss im Wasser des Teichs. Über einen Damm erreicht man das Hauptportal. In dem 1582 -87 erbauten Schloss befindet sich ein Museum. In dem angeschlossenen Schlossgarten lässt es sich gut wandeln.

Wasserschloss Glücksburg

Wir hatten nicht mehr so viel Zeit und so begnügten wir uns mit der Außenansicht. Da es ziemlich wehte und leichter Regen aufkam, nahmen viele von uns im Café Platz. Dann machten wir uns auf zum Bus, der uns ins Hotel fuhr.

Donnerstag, 16.10.2025
Unser heutiger Ausflug führt uns in die Holsteinische Schweiz. In der Nähe von Malente-Gremsmühlen beginnen wir unsere Wanderung am Dicksee und Behler See vorbei nach Plön-Fegesack. Das Wetter bescherte uns eine herbstliche Stimmung. Auf dem bewaldeten Weg roch die Luft so gut, dass wir tief einatmeten. Viele bunte Blätter lagen schon auf dem Boden und wir konnten durch das raschelnde Laub spazieren.

Wanderung nach Plön-Fegesack

In Plön angekommen stiegen wir auf ein Ausflugsboot, um unsere 5-Seen-Fahrt zu starten. Durch das gute Wetter konnte man noch auf dem Deck sitzen. Herrlich so durch das glitzernde Wasser zu fahren und weit in die Ferne zu schauen. Mehrere Haltestellen laufen wir an. Wenn wir wieder durch eine enge Stelle fahren öffnet sich der nächste See. Eine schöne Fahrt. Fröhlich gingen wir von Bord. Der Bus brachte uns wieder ins Hotel.

Ausflugsboot 5-Seen-Fahrt

Freitag, 17.10.2025
Auf dem Programm steht Sylt. Wir fahren mit dem Bus nach Husum, dort steigen wir in den Zug nach Westerland. Auf der Strecke bleibt der Zug mehrfach stehen und sorgt dafür, dass wir mit großer Verspätung auf Westerland ankommen. Dort haben wir drei Möglichkeiten Sylt zu genießen.
1. in Westerland bleiben
2. mit dem Linienbus nach Hörnum (Süden) fahren
3. oder in die entgegengesetzte Richtung nach List.
Die meisten fahren nach List. Fast der gesamte Lister Hafen ist mittlerweile mit Geschäften, Büdchen oder Restaurants gefüllt. Das bekannte Fischlokal „Gosch“ ist das größte. Je nach dem welchen Eingang man wählt, kommt man in eine spezielle Abteilung. Das Angebot reicht von Matjesbrötchen bis Hummer – für jeden etwas.

Weil die Zeit durch die Verspätung knapp geworden ist, fällt die Wanderung durch die Dünen aus. In Westerland verweilen wir noch. Ein Blick von der Promenade über den Strand auf das Meer muss sein. Wind bläst uns ins Gesicht. Die Wellen schlagen hoch. Die Rückfahrt klappt einwandfrei. In Husum steigen wir in unseren Bus und fahren ins Hotel.

Samstag, 18. 10. 2025
Heute erkunden wir ein Gebiet von Schleswig-Holstein das zur Ostsee ausgerichtet ist. Die Schlei ist eine 40 km lange Förde, die in die Ostsee mündet. Sie ist sehr fischreich, u. a. Heringe, und flach. Daher für Schiffe mit größerem Tiefgang nicht geeignet. Wir besuchen Schleswig, Arnis und Kappeln.
Schleswig liegt am Ende der Schlei, wurde erstmals 804 erwähnt und als Handelsplatz ausgebaut. Von hier ist der Weg zur Nordsee besonders kurz. Wir verschaffen uns während einer Stadtführung einen Eindruck von Schleswig.
Im Stadtviertel Holm, einer alten Fischersiedlung an der Schlei, fallen uns die einstöckigen gepflegten Häuser mit den „Klöndören“ auf. Mittelpunkt der Siedlung ist ein von Linden umsäumter Friedhof mit Kapelle, der seit dem 17. Jahrhundert besteht. Seither ist es Brauch, dass sich die Fischer in Krisenzeiten gegenseitig helfen.
Das St. Johannis-Kloster ist nicht weit entfernt. Es wurde im 12. Jahrhundert für Benediktinerinnen gegründet.

Friedhof Holm

Auf dem Weg in die Altstadt kommen wir zum Rathaus des im klassizistischen Stil an Stelle der ehemaligen Kirche der Franziskaner gebaut wurde. Seitlich schließt sich das sog. Graukloster an, das aus einem Franziskanerkonvent hervorgegangen ist.

Dom St. Petri

Das bedeutendste Bauwerk Schleswigs ist der gotische Dom St. Petri. Wir sind durch das romanische Petri-Portal (um 1180) hineingegangen. In ihm befindet sich der kostbare „Bordesholmer Altar“ von Hans Brüggemann. Er wurde aus Eichenholz geschnitzt. Der Flügelaltar ist 12 m hoch und hat 392 Figuren.

St. Petri Bornholder Altar von Brüggemann

Arnis ist die kleinste Stadt in Deutschland und befindet sich auf einer Halbinsel in der Schlei. Arnis wurde 1667 von 65 Familien aus dem benachbarten Kappeln gegründet. Sie entzogen sich so der Leibeigenschaft. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen entwickelten sie den Schiffsbau. Auf einer Erhebung nahe am Ufer der Schlei befindet sich der Friedhof und die Schifferkirche. Seit dem 18. Jh. stifteten Arnisser Schiffer der Kirche Votivschiffe als Dank für eine Errettung aus Seenot.

In Kappeln 35 km von Schleswig an der Schlei gelegen wird noch mit Heringszäunen, eine Methode aus dem 15. Jh, Fischfang betrieben. Bei den Heringstagen steht der leckere Fisch im Mittelpunkt. Aber auch bei den Fischbuden am Hafen haben wir den Hering kosten können. Das hat uns die Wartezeit auf unsere Schifffahrt auf der Schlei mit dem Raddampfer verkürzt.

Kappeln Raddampfer

Vom Dampfer hatten wir einen schönen Blick auf beide Seiten der Förde. Wir fahren bis Schleimünde wo der grün-weiße Leuchtturm steht und eine Naturschutzzone eingerichtet ist.

Leuchtturm an der Schleimündung

Zurück am Ankerplatz des Raddampfers steigen wir aus und gehen über die Kappelner Schleibrücke, um unseren Bus zu erreichen. Die Brücke ist eine Klappbrücke und wird stündlich geöffnet damit größere Schiffe passieren können.

One apple a day

Das war eine gelungene Wanderfahrt. Besonderer Dank gilt Konny und Hans-Peter, die kistenweise mit leckeren Äpfeln aus ihrer Apfelplantage für die tägliche Nahrungsergänzung sorgten. Wie bekannt: „One apple a day, keeps ….“. Das Planungsteam unseres Vereins hat die Fahrt sorgfältig ausgearbeitet und die Wanderführer haben das Programm bestens umgesetzt. Dank dafür.

Text und Fotos: Carola Schützler, Ludwig Kreitner