Mit 11 Personen des Westerwaldvereins, Zweigverein Köln, haben wir beim 120. Deutschen Wandertag in Bad Wildungen teilgenommen. 2020 ist wegen der Coronapandemie der Wandertag ausgefallen. Um dieses Jahr die Veranstaltung durchführen zu können, mussten Einschränkungen des sonst üblichen Programmablaufs vorgenommen werden.

Am 1. Juli fand die Eröffnung des Wandertages im Musikpavillon vor der Wandelhalle im Kurpark statt. Dabei wurde die Wandertags-Wimpelgruppe aus Schmallenberg & Winterberg empfangen. Traditionsgemäß fand als Rahmenprogramm die Tourismusbörse statt. Zum Abschluss des Wandertags wurden am Sonntag, den 4. Juli ein Ökumenischer Gottesdienst und eine Feierstunde mit Übergabe des Wimpelbaums abgehalten. Anschließend wurden die Wanderwimpel für die Vereine ausgegeben. Der Festumzug fiel leider aus.

 

Feierstunde im Kurpark Wimpelbaum, Übergabe an Bad Wildungen

Feierstunde im Kurpark                                    Wimpelbaum, Übergabe an Bad Wildungen

 

Unsere Unterkunft „Gesundheitszentrum Helenenquelle“ lag sehr zentral und ideal für die Unternehmungen. Jeder bekam eine Wanderplakette, die ein kostenloses Fahren mit dem Bus ermöglichte. Allerdings waren einige Busfahrer über den Vorzug nicht informiert und mussten erst durch uns aufgeklärt werden.

 

Knabenkraut mit Lupe betrachtet

Knabenkraut mit Lupe betrachtet

 

Jeden Tag waren wir unterwegs und konnten uns von der schönen Landschaft der Kellerwald-Edersee-Region überzeugen. Sanfte Hügel bedeckt mit Wiesen und Feldern, die landwirtschaftlich genutzt werden und kleine Orte, u.a. Basdorf, Giflitz, Kleinern, die durch ihre Fachwerkhäuser auffallen, haben wir erwandert.

 

Buchenwald Blick auf Burg Waldeck 

Buchenwald                                                Blick auf Burg Waldeck

 

Der Kellerwald-Naturpark ist wirklich ein besonderer Wald mit altem Baumbestand. Die prächtigen Rotbuchen sind vielfach über 140 Jahre alt. Wir sahen einen völlig morschen abgebrochenen Buchenstamm um den fünf neue Buchen wuchsen, die bereits eine beträchtliche Höhe erreicht hatten. Ein Teil des Waldes ist als Nationalpark und UNESCO-Weltnaturerbe ausgewiesen. Eine Wanderung erfolgte auf einem Abschnitt des Kellerwaldsteigs. Der Steig war teilweise sehr schmal, manchmal steil auf und ab und holperig über Wurzeln, aber auch gemütlich auf sanften Waldwegen. Eine schwierige Stelle war durch ein Seil gesichert. Überraschend waren die Ausblicke wie z. B. am Ziegenberg, der Kanzel und vom Schloss Waldeck auf den Edersee bzw. die Edertalsperre.

Ähnlich abwechslungsreich war auch der Urwaldsteig. Der führte uns von den Hängen hinunter an den Edersee. Die Hänge sind mit knorrigen Eichen bewaldet und an einigen Stellen bilden Felsen eine Steilwand zum See hinunter.

 

Eine weitere schöne Wanderung haben wir von Wega entlang der Eder nach Fritzlar gemacht. Der Name Fitzlar ist abgeleitet von Friedeslar und bedeutet Ort des Friedens. Fritzlar ist eine alte Dom- und Kaiserstadt. In der historischen Altstadt ist man umgeben von engen Gassen und großartigen Fachwerkhäusern. Auf dem Marktplatz könnte man sich ins Mittelalter versetzt fühlen, wären da nicht eine Eisdiele, Restaurants und Cafés.

 

Fritzlar, Marktplatz

Fritzlar, Marktplatz                                     

 

Wie wir auf unseren Wanderungen sehen konnten, fließt die Eder in einem tiefen Kerbtal und wird zu einem Stausee aufgestaut. Er reicht von der Einmündung der Eder vor Holzhausen bis zur Staumauer bei Hemfurth. Die Mauer wurde von 1908 – 1914 gebaut. Beim Blick auf den Edersee bekamen wir gleich Lust auf Erholung (Baden, Chillen). Wir erlaubten uns eine kurze Einkehr auf der Terrasse eines Cafés am See. Eine Minigruppe von uns gönnte sich eine Schifffahrt. Von der Ederbrücke in Hemfurth konnten wir Anlagen zur elektrischen Energiegewinnung erkennen. Der Hauptgrund für den Bau der Edertalsperre war und ist die Bereitstellung des Wassers für andere westlich verlaufende Wasserstraßen wie die Weser und der Mittellandkanal bis ins Ruhrgebiet. Außerdem hat die Edertalsperre eine Schutzfunktion bei Hochwasser.

 

Blick auf Edersee Staumauer

Blick auf Edersee                                                Staumauer

 

Den weitesten Aus- und Fernblick haben wir auf einer Wanderung vom Schloss Waldeck gehabt. Der Edersee lag unter uns wir konnten sehen wie er in die Landschaft eingebettet ist. Die schlossartige Burganlage entstand im 12. Jahrhundert. Sie befindet sich auf einem steilen, felsigen Berg. Sie hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Heute gibt es dort ein Hotel und ein Museum.

 

Bad Wildungen Kurschattenbrunnen

Bad Wildungen                                                    Kurschattenbrunnen

 

Gleich am Ankunftstag haben wir uns von Bad Wildungen und der Altstadt einen Eindruck verschafft. Prägend dafür waren schöne Fachwerkhäuser sowie stuckverzierte Häuser von Anfang des 20. Jahrhunderts. Eine der besten Eisdielen wurde nach dem Rundgang getestet. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die klassischen Jugendstilvillen, der großartige Fürstenhof (Jugendstilbau), früher Hotel jetzt Klinik. Außerdem die Brunnenallee, die Flaniermeile, an deren Ende sich der Kurschattenbrunnen befindet. Dieser Brunnen hat uns sehr zum Gespräch und zum Fantasieren angeregt. Wer Entspannung brauchte konnte bequem durch den größten Kurpark Europas spazieren.

 

Bad Wildungen, Trinkhalle Kurpark

Bad Wildungen, Trinkhalle                               Kurpark

 

Insgesamt waren wir sehr zufrieden mit unserem gut geplanten Programm und sind mit vielen neuen Eindrücken wieder nach Hause gefahren. Wir sagen Elisabeth und Erhard Dank für die mit ruhiger Hand geleitete Reise.

 

Text:    Jutta Schützler
Fotos:  Jutta Schützler, Ludwig Kreitner